Wenn die KI auf Tschechow, Schrödinger, Occam und Murphy trifft

Willkommen in der Welt der unausweichlichen Algorithmen, der quantenmechanischen KI-Überraschungen und der gnadenlosen Automatisierung – oder anders gesagt: Willkommen in der Realität, in der die Künstliche Intelligenz längst das Skript übernommen hat.

Tschechows KI-Modell: Wenn sie existiert, wird sie genutzt

Anton Tschechow, der russische Dramatiker mit dem sprichwörtlichen Schießgewehr auf der Theaterbühne, hätte seine helle Freude an der heutigen KI-Landschaft. Denn was für das Theater gilt, gilt umso mehr für maschinelles Lernen: Wenn eine KI ins System eingebaut wird, wird sie früher oder später Entscheidungen treffen – ob Sie wollen oder nicht.
Unternehmen führen heute Algorithmen in ihre Systeme ein wie Chefs, die Kaviar bestellen, weil sie es können. Die KI als modisches Statement. Doch der Clou ist: Sobald sie erst einmal existiert, wird sie nicht einfach in der Ecke stehen bleiben. Irgendwann fällt der Schuss – in Form einer Entscheidung, einer Automatisierung oder eines fehlerhaften Outputs, der sich tief in die Mechanismen der Wirtschaft und Gesellschaft frisst.
Die Frage ist nicht, ob KI eingesetzt wird – sondern nur, wann sie unkontrollierbar wird.

“Eine KI, die implementiert wird, darf nicht nur eine „Deko-Funktion“ sein – sie muss irgendwann aktiv werden und genutzt werden.”

Schrödingers KI: Die Blackbox der Ungewissheit

Apropos Unkontrollierbarkeit: Schrödingers Katze lebt im Maschinenraum der KI.
Künstliche Intelligenz ist eine Blackbox, bis sie getestet wird – und oft auch danach. Sie kann fehlerfrei sein, sie kann sich aber auch radikal irren, rassistische Vorurteile übernehmen oder uns völlig falsche Kaufentscheidungen unterjubeln. Das Problem? Wir wissen es oft erst, wenn es zu spät ist.
Daten sind das Herz einer jeden KI, und je nach Trainingsmaterial kann ein Algorithmus entweder eine ethisch verantwortungsbewusste Assistenz sein – oder eine tickende Zeitbombe für Diskriminierung und Manipulation. Sie können nicht wissen, ob Ihre KI Ihr Problem löst oder ein völlig neues schafft – bis die Box geöffnet wird.
Der Clou: Die meisten Unternehmen haben nicht einmal Interesse daran, in die Box zu schauen.

“Der tatsächliche Nutzen oder Schaden einer KI bleibt ungewiss, solange ihre Entscheidungen nicht hinterfragt und validiert wurden.”

Ockhams KI-Rasiermesser: Einfachheit schlägt Hype

"Deep Learning" klingt sexy. Neuronale Netze? Futuristisch. Doch seien wir ehrlich: Die meisten Unternehmen nutzen KI, um Excel-Tabellen zu automatisieren.
Ockhams Rasiermesser – die Regel, dass die einfachste Erklärung meist die richtige ist – gilt auch hier: Eine einfache, transparente, robuste KI ist in 80 % der Fälle besser als ein monströses Blackbox-Modell mit 400 versteckten Schichten.
Warum? Weil eine komplexe KI nicht automatisch eine bessere KI ist. Doch statt sich an den Algorithmus mit den wenigsten Annahmen zu halten, wird oft auf die größte Buzzword-Maschine gesetzt. So entstehen Algorithmen, die kaum einer versteht, aber alle bejubeln – bis sie uns ein weiteres Cambridge-Analytica-Desaster oder eine KI-gestützte Massenüberwachung bescheren.

“Anstatt komplexe neuronale Netze für einfache Probleme zu verwenden, sollte ein einfacheres Modell bevorzugt werden, wenn es die gleiche Leistung erbringt.”

Murphys KI-Gesetz: Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen

Kennen Sie das Gefühl, wenn Ihr Smartphone plötzlich eigenständig Wörter korrigiert und Ihnen Sätze unterschiebt, die Sie so nie tippen wollten? Willkommen in der Realität von Murphys KI-Gesetz.
Jede KI, die Fehler machen kann, wird Fehler machen.
Automatisierte Bewerbungsscreenings, die systematisch Frauen benachteiligen. Social-Media-Algorithmen, die Desinformation stärker verbreiten als Fakten. Gesichtserkennung, die People of Color nicht erkennt, aber Weiße zu 99,9 % korrekt identifiziert. All das ist kein Zufall. Das ist Murphys Gesetz in Aktion.
Und trotzdem stürzen sich Unternehmen und Behörden mit ungebremstem Enthusiasmus in die Algorithmisierung aller Lebensbereiche – weil KI ja alles besser macht. Spoiler: Nein, macht sie nicht. Zumindest nicht per se.

“Algorithmen sind nicht unfehlbar – wenn eine KI eine Entscheidung trifft, besteht immer die Möglichkeit, dass sie unerwartete oder unerwünschte Ergebnisse liefert.”

Die KI-Bombe tickt bereits

Tschechows Pistole, Schrödingers Katze, Ockhams Rasiermesser und Murphys Gesetz – sie alle haben ihren Platz in der Debatte um künstliche Intelligenz. Denn eines ist sicher: Die Künstliche Intelligenz, die heute eingeführt wird, wird morgen Entscheidungen treffen. Die Frage ist nur, wer dann noch die Kontrolle hat.
Und während wir uns weiter mit Ethik-Debatten und feierlichen Tech-Konferenzen aufhalten, schreibt die KI das Drehbuch der Zukunft. Die Frage ist nur: Sind wir noch die Regisseure – oder längst nur noch Statisten in unserem eigenen Stück?
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