
Warum der Fachkräftemangel keine Stellenanzeige braucht, sondern eine Story.
Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Social Media Marketing zur Rekrutierung von IKT-Fachkräften in der Elektro- und Elektronikindustrie Österreich”.
Der War for Talents ist längst eskaliert – und er wird nicht mit Gehalt, sondern mit Haltung gewonnen. Insbesondere im IKT-Bereich, wo Entwickler:innen gefühlt häufiger wechseln als andere ihre Zahnbürste. Und genau hier beginnt das Problem der Elektro- und Elektronikbranche: Ihre Recruiting-Kampagnen klingen oft wie aus einem PDF von 2008. Dabei sind die Talente von heute nicht mehr auf Jobmessen – sie sind auf Instagram, LinkedIn, Twitch. Und sie erwarten nicht weniger als: Kommunikation auf Augenhöhe, in Echtzeit, mit Sinn.
Die neue Währung heißt Aufmerksamkeit – nicht Abschluss
Recruiting in sozialen Medien bedeutet nicht, einfach Stellenanzeigen auf Facebook zu posten und dann auf Bewerbungen zu hoffen. Es geht um das große Ganze: Employer Branding als strategisches Dauerrauschen. Wer heute IKT-Fachkräfte sucht, braucht mehr als Benefits und einen Obstkorb – er braucht Relevanz. Und die entsteht nicht durch Hochglanzkampagnen, sondern durch Stories, Authentizität, Kultur – sichtbar gemacht auf Plattformen, auf denen Zielgruppen tatsächlich leben.
Und das passiert – zumindest in Österreichs EEI – noch eher zaghaft. LinkedIn wird genutzt, ja. Aber dort wird oft nur gesendet, statt zu dialogisieren. Instagram? In der Praxis meist ein Schaufenster ohne echtes Leben dahinter. TikTok? Ein Bermuda-Dreieck der Mutlosigkeit.
Active Sourcing ist das neue Recruiting – aber bitte mit Hirn und Herz
Die direkte Ansprache über Social Media funktioniert. Aber eben nur dann, wenn sie clever gemacht ist. Kein Copy-Paste aus dem CRM. Sondern personalisierte, wertschätzende Kommunikation. KI kann dabei helfen – etwa beim Formulieren smarter, individualisierter Messages. Aber KI ersetzt nicht die Kultur. Wer mit ChatGPT einen Entwickler anschreibt und denkt, das sei genug – hat den Unterschied zwischen Text und Tonfall nicht verstanden.
Der Algorithmus fragt nicht nach Unternehmensgröße – er fragt nach Relevanz
Besonders spannend: Der Einsatz von Social Media skaliert nicht nur für Konzerne. Auch kleinere Unternehmen können mit begrenztem Budget erfolgreich rekrutieren – wenn sie die richtige Plattform wählen und den Fokus auf zielgruppenrelevanten Content legen. Der in der Arbeit entwickelte Kriterienkatalog macht klar: Es geht um Ziele, Ressourcen, Kapazitäten – und nicht um die Frage, ob man auch TikTok braucht, weil „die anderen das jetzt auch machen“.
Fazit: Die Generation Z klickt nicht auf Karriereseiten. Sie folgt Marken mit Haltung.
Wer heute IKT-Fachkräfte sucht, muss nicht als Arbeitgeber glänzen – sondern als Gesprächspartner. Der Social-Media-Auftritt ersetzt nicht HR. Aber er entscheidet darüber, ob man überhaupt in Betracht gezogen wird.
Credits
Digital Business Masterarbeit “Social Media Marketing zur Rekrutierung von IKT-Fachkräften in der Elektro- und Elektronikindustrie Österreich” (Download)
Fachhochschule: Technikum Wien
Autor: Johanna Lindl
Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci
Datum: 13.5.2018
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