Content mit Knopfdruck – Wenn der Webshop plötzlich flüssiger formuliert als die Marketingabteilung.

Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Automatische Textgenerierung (NLG) im E-Commerce - Eine empirische Untersuchung der Branchenrelevanz & Akzeptanz unter Onlinehändlern”.

Im Anfang war das Wort. Dann kam das Internet. Und heute? Heute kommt das Wort aus der Maschine. Willkommen im Zeitalter der automatisierten Textgenerierung – oder wie es im Tech-Sprech heißt: Natural Language Generation (NLG). Und plötzlich fragen sich E-Commerce-Verantwortliche: Warum sollte ich für 20.000 Produktbeschreibungen noch Texter beschäftigen, wenn ein Algorithmus das günstiger, schneller und SEO-optimiert erledigt?

Denn genau das ist der Pitch: Effizienz, Skalierbarkeit, Multichannel, Multilingual, realtime und mit einem Hauch maschineller Coolness. Content-Automatisierung ist der neue Game-Changer, zumindest wenn man den Softwareanbietern glaubt. Und ja – ganz ehrlich? – sie haben nicht ganz Unrecht.

Vom Text-Asset zur Text-Fabrik

In einer Welt, in der Sichtbarkeit gleich Umsatz ist, ist Content nicht mehr König – er ist Maschinenarbeiter in einer SEO-Mine. Und genau hier kommt NLG ins Spiel. Was früher in Redaktionsräumen erdacht wurde, entsteht heute durch strukturierte Daten, Templates und semantische Regelwerke. Aus „rot, Baumwolle, Größe L“ wird: „Dieses weinrote T-Shirt aus 100 % Baumwolle überzeugt durch angenehmen Tragekomfort und perfekte Passform.“

Nicht schön – aber solide. Und vor allem: reproduzierbar in tausend Varianten. Willkommen in der Ära des Copy & Compute.

Die Akzeptanzkurve verläuft nicht linear – sie verläuft branchenabhängig

Trotzdem: Der große Hype bleibt aus. Warum? Weil viele Händler – vor allem kleine – nicht wissen, dass es diese Tools gibt. Oder glauben, dass sie „zu teuer“ sind. Oder „nicht menschlich genug“. Dabei belegen Interviews und Umfragen klar: Wer viel Produktdaten hat, braucht Content-Automatisierung wie eine E-Ladesäule den Strom.

Aber die Implementierung ist keine Plug & Play Party. Es braucht strukturierte Daten, technische Affinität – und das Vertrauen, dass ein Algorithmus tatsächlich besser schreibt als der Azubi im Content-Team. Spoiler: Tut er. Zumindest bei Produkttexten.

Was NLG heute kann – und was GPT-5 morgen aus dem Hut zaubert

Seit 2020 hat sich viel getan. Wo früher Templates händisch gepflegt wurden, kommt heute GPT & Co. ins Spiel. Hybride Modelle entstehen: strukturierte Daten treffen auf Large Language Models. Die Maschine analysiert, variiert, optimiert. Und das nicht nur für Produkttexte, sondern auch für Newsletter, Landingpages, sogar Meta-Descriptions mit A/B-Test-Funktionalität.

Aber: Je größer das Sprachmodell, desto größer auch das Risiko für halluzinierte Inhalte, semantischen Unsinn oder stilistische Entgleisungen. Wer hier nicht sauber vorgibt, bekommt sehr schnell einen textlichen LSD-Trip statt einer Conversion-optimierten Artikelbeschreibung.

Fazit: Schreiben ist Silber. Automatisieren ist Gold – zumindest für den, der weiß, was er tut.

NLG ist längst kein Science-Fiction mehr. Es ist Alltag im E-Commerce. Nur nicht für alle. Große Händler setzen bereits auf Textroboter – kleinere zögern noch, entweder aus Unkenntnis, Skepsis oder digitalem Ressourcendefizit. Doch eines ist sicher: Der Content der Zukunft wird maschinell erzeugt – und menschlich kuratiert.

Credits

Digital Business Masterarbeit “Automatische Textgenerierung (NLG) im E-Commerce - Eine empirische Untersuchung der Branchenrelevanz & Akzeptanz unter Onlinehändlern” (Download)

Fachhochschule: Technikum Wien

Autor: Claudia Panzl

Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci

Datum: 18.5.2020

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