
Pinterest: Das unterschätzte Einhorn im Marketing-Zoo.
Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Analyse des Bildnetzwerks Pinterest und Optimierungsvorschläge für den Einsatz im Marketing in Österreich”.
Während auf Instagram gebrüllt, auf TikTok getanzt und auf LinkedIn gelächelt wird, herrscht auf Pinterest selige Ruhe. Fast meditativ. Dabei ist genau das die große Chance – Pinterest ist kein soziales Netzwerk. Pinterest ist ein visueller Suchmotor mit Kaufauslöser. Und trotzdem dümpelt es im österreichischen Marketing-Mix herum wie ein schönes, aber ignoriertes Moodboard in der Ecke eines zu hippen Kreativbüros.
Warum eigentlich? Vielleicht, weil Pinterest keine Bühne ist, sondern ein Spiegel. Kein Showroom, sondern ein Schaufenster in die Sehnsucht der Zielgruppe. Und Sehnsucht – das haben viele Marketer schlicht verlernt zu adressieren.
Wenn Marketing träumen lernt – oder: Warum Kaufwünsche gepinnt werden
Pinterest ist nicht für Likes gebaut, sondern für Listen. Für Pläne, Wünsche, To-Do’s und bald-vielleicht-Käufe. Menschen pinnen nicht, weil sie gesehen werden wollen – sondern weil sie etwas sehen möchten. Und genau darin liegt die Sprengkraft für das Marketing: Die Nutzer:innen auf Pinterest sind nicht einfach User – sie sind kaufbereite Kurator:innen ihres eigenen Konsum-Ichs.
Und ja: Es stimmt, Pinterest wird im österreichischen Marketing beinahe stiefmütterlich behandelt – obwohl es längst so viel mehr kann als Rezepte und Wohnzimmerdeko.
Das Business-Potenzial: unterschätzt, unfassbar, unfassbar unterschätzt
Rich Pins, Shop-the-Look, direkte Verlinkung in Onlineshops, Targeting-Möglichkeiten, die eine demografische Nadelspitze treffen – alles da. Und doch: Unternehmen eröffnen zwar einen Account, pflegen ihn aber wie ein Kaktus ohne Sonnenlicht. Einmal angelegt – dann vergessen.
Dabei ist Pinterest kein Hobbykanal. Es ist ein SEO-Kraftwerk. Eine Conversion-Maschine. Und: eine stille Rakete für Brand Awareness.
Vor allem für Branchen wie Tourismus, Mode, Interior Design oder Food liegt das Potenzial offen auf dem Präsentierteller. Nur greift kaum jemand zu – weil viele Marketingleitende Pinterest noch immer mit Bastelblogs und Hochzeitsideen aus 2012 verwechseln.
Pinterest meets KI – und niemand merkt’s
Während alle Welt auf Midjourney & Co. starrt, bietet Pinterest längst AI-basierte Visual Search, individualisierte Pin-Empfehlungen und sogar Prognosen zu nächsten Trends. Für Marketer bedeutet das: Nicht nur analysieren, sondern antizipieren. Pinterest zeigt heute, was morgen gekauft wird.
Mit Tools wie Pinterest Predicts und kontinuierlichen Algorithmus-Anpassungen ist die Plattform datengetrieben bis in die Haarspitzen – aber eben auf eine Art, die nicht in „Conversion Funnel“-PowerPoint-Folien passt. Pinterest braucht keine Werbeschreie. Pinterest braucht Geschichten – und gute Bilder.
Fazit: Kein Like, kein Hype – nur Kaufabsicht. Und das ist gut so.
Pinterest ist kein Aufmerksamkeits-Tresor, sondern ein Wunscharchiv. Wer hier mit der richtigen Bildsprache, relevanter Verlinkung und regelmäßigem Content auftritt, wird belohnt. Nicht mit Herzchen, sondern mit echtem Traffic. Und echter Wirkung. Das mag nicht sexy sein – ist aber smarter als viele aktuelle „TikTok-Strategien“, die nur vom viralen Glück träumen.
Credits
Digital Business Masterarbeit “Analyse des Bildnetzwerks Pinterest und Optimierungsvorschläge für den Einsatz im Marketing in Österreich” (Download)
Fachhochschule: Technikum Wien
Autor: Silvia Kahler
Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci
Datum: 4.2.2019
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