War for Talents 2.0: Bewerbungsprozesse im Zeitalter des Algorithmus und der Aufmerksamkeitsspanne von 8 Sekunden.

Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Recruiting in Zeiten von Social Media – ein Praxisleitfaden für erfolgreiches Personalmarketing 2.0”.

Wer heute noch glaubt, dass sich die besten Fachkräfte über ein .pdf-Jobinserat auf karriere.at bewerben, hat den digitalen Zahn der Zeit nicht einmal angeklickt. Willkommen in der Post-Stellenanzeige-Ära, in der Employer Branding zum Corporate Influencing mutiert und Recruiting nicht mehr aus dem Personalbüro, sondern aus dem TikTok-Studio kommt.

Die Zeiten, in denen Recruiter:innen mit Excel und XING bewaffnet dem Fachkräftemangel entgegenwirkten, sind vorbei. Heute geht es nicht mehr um die Suche nach Talenten – sondern um algorithmisch orchestriertes Beziehungsmanagement mit Corporate Purpose und Katzenfilter.

Der Lebenslauf ist tot. Es lebe die Candidate Journey.

Bewerber:innen von heute sind keine Bittsteller mehr – sie sind Konsument:innen mit Anspruch auf Erlebnis. Und dieses Erlebnis beginnt nicht mit „Sehr geehrte Damen und Herren“, sondern mit einem Insta-Reel, das den Bürohund beim Daily Standup zeigt. #WorkCulture

Wer die Candidate Journey gestalten will, braucht keinen standardisierten Bewerbungsprozess, sondern Touchpoints, die sich wie ein Spotify-Flow anfühlen und nicht wie ein Finanzamt-Formular. Und genau hier entscheidet sich der Unterschied zwischen Arbeitgebermarke und Employer Meme.

Social Media ist kein Kanal – es ist ein Ökosystem

Die alte HR-Logik („Poste, warte, bete“) funktioniert heute nicht mehr. Stattdessen: Echtzeitkommunikation, dialogischer Content, Microtargeting. TikTok, Instagram, LinkedIn, vielleicht Discord – je nach Zielgruppe. Die Plattform ist nicht das Problem. Die Botschaft ist es.

Markenbotschaften von gestern klingen wie Printanzeigen in einer WhatsApp-Gruppe. Wer ernsthaft Talente gewinnen will, muss die Social-Media-Kommunikation entstauben, entschleunigen und emotionalisieren. Es reicht nicht, „junges dynamisches Team“ zu schreiben. Man muss es zeigen. Und zwar ohne cringe.

Recruiting-Trends, die kein Trend mehr sind

Die Arbeit legt zu Recht den Finger auf Entwicklungen, die heute Mainstream sind, aber in vielen HR-Abteilungen noch wie Zukunftsmusik behandelt werden:

  • Mobile Recruiting: Wer keine One-Click-Bewerbung auf dem Handy bietet, verliert 50 % potenzieller Bewerber:innen beim Öffnen der Karriereseite.

  • Chatbots: Wenn dein Recruiting-Bot nicht schlauer ist als Clippy von Microsoft Word 1997, bitte sofort abstellen.

  • Sprachanalyse, Videointerviews, Recruitainment: Alles da, alles erprobt – aber oft eingesetzt wie eine Innovation auf Sparflamme.

  • Active Sourcing mit KI: Nein, ChatGPT schreibt nicht nur Posts – es kann längst auch Bewerbungs-Scoring, Anschreiben-Optimierung und semantisches Matching auf Skills-Ebene.

Fazit: Recruiting wird nicht digital – es ist es längst. Nur viele merken’s nicht.

Social Media ist kein Zusatztool im Employer-Branding-Baukasten – es ist das Fundament. Wer heute rekrutieren will, muss sichtbar sein, erlebbar sein, ansprechbar sein. Echtzeitfähig. Community-bewusst. Algorithmus-kompatibel.

Credits

Digital Business Masterarbeit “Recruiting in Zeiten von Social Media – ein Praxisleitfaden für erfolgreiches Personalmarketing 2.0” (Download)

Fachhochschule: Technikum Wien

Autor: Maria Martinek

Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci

Datum: 14.5.2018

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