
Von Klick zu Kunde – oder: Warum viele Leads nichts bringen, wenn sie Schrott sind.
Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Erhöhung der Leadqualität für B2B-Startups mit Online Marketing”.
„Mehr Leads!“, rufen sie. „Höhere Conversion-Rates!“, fordern sie. Und dann werfen sie fünfstellige Budgets in LinkedIn-Kampagnen, Google Ads und automatisierte Funnels, in der Hoffnung, dass irgendwo zwischen Clickthrough Rate und CRM ein bisschen Umsatz herausfällt. Willkommen im Maschinenraum der digitalen Leadgenerierung. Oder wie man im B2B sagen würde: Der Ort, an dem Hoffnung das neue Konzept ersetzt.
Das Problem? Es geht nicht um mehr Leads. Es geht um bessere Leads.
Quantität ist das Ablenkungsmanöver der Planlosen
Die meisten B2B-Startups ertrinken nicht an zu wenig Leads, sondern an zu vielen falschen. Sie sitzen auf einem Datenfriedhof aus Formulareinträgen, die nie konvertieren – weil sie nie konvertieren sollten. Und der Grund ist fast immer derselbe: Kein Plan, keine Strategie, keine echte Leadqualifikation.
Nur weil jemand ein Whitepaper herunterlädt, heißt das nicht, dass er kaufbereit ist. Vielleicht war ihm einfach langweilig. Oder er wollte nur prüfen, wie viel Buzzword-Bingo man auf zehn Seiten unterbringen kann.
Leadqualität ist wie Datingqualität: Wenn du den Falschen anschreibst, wird’s auch mit KI nichts
In der heutigen Online-Marketing-Welt ist es ein Leichtes, Aufmerksamkeit zu generieren. Aber Aufmerksamkeit ist nicht gleich Absicht. Und schon gar nicht gleich Eignung. Das Herzstück der Erkenntnis: Lead ≠ Lead.
Deshalb braucht es Scoring. Bewertung. Relevanzfilter. Und nicht zuletzt: Tools, die mitdenken – und mitlernen. Genau hier kommt KI ins Spiel. Denn künstliche Intelligenz kann längst nicht nur Werbetexte schreiben, sondern aus Nutzerverhalten präzise Muster extrahieren: Wer klickt wann, wie oft, wo – und warum?
Die Maschine sieht, was der Mensch nur ahnt. Vorausgesetzt, man hat sie richtig gefüttert.
Reverse Engineering statt Wunschdenken
Die smarte Erkenntnis: Wenn man weiß, woher die besten Leads kommen, kann man rückwärts planen. Welche Inhalte, welche Kanäle, welche Touchpoints? Lead-Quellen mit hoher Conversion-Qualität lassen sich analysieren, clustern – und systematisch reproduzieren. Nennt sich Reverse Engineering. Oder auch: Endlich mal Strategie statt Zufall.
Und wer jetzt glaubt, das wäre „zu aufwendig für ein Startup“, dem sei gesagt: Es ist noch viel aufwendiger, 100 schlechte Leads in 0,3 Verkäufe zu verwandeln.
Kampagnen ohne KPI sind wie Pitches ohne Produkt
Was nicht gemessen wird, wird auch nicht besser. B2B-Startups brauchen KPIs, die mehr sagen als nur Cost per Click. Sie brauchen Metriken zur Lead-Intention, zum Customer Lifetime Value, zu AIDA-Fortschritten – und zu Conversion-Zeitfenstern.
Denn das größte Missverständnis in der Welt der B2B-Leadgenerierung ist: Dass Leads sofort konvertieren müssen. Müssen sie nicht. Sie müssen reifen. Entwickelt werden. Oder, wie man im Marketing sagt: genurtured werden.
Fazit: Die Zukunft der Leadqualifizierung ist datengetrieben, empathisch – und gnadenlos selektiv
Der B2B-Markt ist nicht das Feld für Massengewinnung. Es ist ein Präzisionssport. Wer seine Leads nicht kennt, wird sie auch nicht gewinnen. Wer sie nicht versteht, wird sie verlieren. Und wer nur auf Masse setzt, verliert Budget, Fokus – und am Ende das Vertrauen der Sales-Abteilung.
Credits
Digital Business Masterarbeit “Erhöhung der Leadqualität für B2B-Startups mit Online Marketing” (Download)
Fachhochschule: Technikum Wien
Autor: Stefan Krajczar
Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci
Datum: 17.5.2021
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