Virtuelle Events ohne Community sind wie Zoom ohne WLAN – technisch möglich, aber komplett sinnlos.

Mein Kommentar zur “Digital Business” Masterarbeit “Social Media Community Building als Erfolgsfaktor in der Bewerbung einer virtuellen B2B Networking Konferenz”.

Die Corona-Pandemie hat uns nicht nur beigebracht, wie man Teams-Links falsch kopiert – sie hat der Eventbranche auch einen digitalen Überholspur-Moment verpasst. Plötzlich wurde aus der Hotel-Lobby die Breakout-Session, aus der Bühne der YouTube-Stream und aus dem Networking der Kommentarbereich.

Doch ein zentrales Missverständnis blieb bestehen: Nur weil ein Event online ist, heißt das nicht, dass es automatisch Reichweite, Interaktion oder gar Relevanz erzeugt. Dafür braucht es mehr als Tools und Technik – es braucht Community.

Community Building ist kein Buzzword – es ist das Rückgrat digitaler Begegnung

Die Wahrheit ist: Wer B2B-Konferenzen in virtuelle Räume verlegt, muss auch die sozialen Rituale neu definieren. Networking funktioniert nicht mehr durch das Anstoßen am Buffet, sondern durch den Algorithmus. Und hier kommt Social Media ins Spiel – nicht als Werbetafel, sondern als sozialer Klebstoff. Als Ort, an dem Konferenzen nicht beworben, sondern erlebt werden – schon bevor sie überhaupt begonnen haben.

Ein guter Event beginnt nicht mit dem ersten Vortrag – sondern mit dem ersten Kommentarthread drei Wochen vorher.

LinkedIn ist der neue Eingangsbereich – Facebook der Raucherhof

Die untersuchte Kampagne zur Bewerbung einer B2B-Software-Konferenz zeigt deutlich: LinkedIn funktioniert. Facebook funktioniert nicht. Zumindest nicht mehr für B2B-Zielgruppen mit Ambitionen und Akkreditierung. Wer heute Entscheider:innen erreichen will, braucht mehr als ein paar Veranstaltungs-Postings – er braucht ein dramaturgisches Social-Media-Konzept.

Die erfolgreichste Währung? Keine Likes, keine Shares – sondern Engagement mit Substanz: Diskussionen, Fragen, kollaborative Vorschau-Formate. Und: Sichtbare Menschen hinter der Marke.

X: der stille Star, wenn man’s richtig macht

Obwohl der untersuchte Account kaum Follower hatte, lag der Twitter-Traffic überraschend hoch. Warum? Weil X als Backchannel funktioniert – nicht als Mainstage. Wer hier punktet, nutzt relevante Hashtags, retweetet Speaker-Content und tritt in Dialog mit der Fachöffentlichkeit. Das bedeutet: Plattformwahl ist kein Bauchgefühl – sie ist Strategie. Oder, wenn man’s falsch macht: Ignoranz.

Events mit KI, Community mit DNA

Während alle Welt versucht, künstliche Intelligenz in Speaker-Slots zu zwängen („AI als Keynote“ ist der neue „Blockchain im Catering“), liegt das wahre Potenzial ganz woanders: KI kann Community-Management skalieren. Automatisierte Willkommensnachrichten, individualisierte Content-Empfehlungen, Echtzeit-Matching nach Interessen – das alles ist kein Wunschdenken mehr, sondern machbare Realität.

Und genau hier liegt der Denkfehler vieler Veranstalter: Sie setzen auf Technik – aber nicht auf Beziehung. Auf Programm – aber nicht auf Partizipation. Dabei ist klar: Nur durch echte Community entsteht aus einem digitalen Event ein soziales Erlebnis.

Fazit: Die Konferenz beginnt nicht beim Kick-off, sondern im Feed

Wer heute ein digitales B2B-Event veranstaltet, muss verstehen: Das Event beginnt nicht mit dem ersten Speaker – sondern mit dem ersten „Seen“ auf LinkedIn. Und es endet nicht mit dem letzten Vortrag – sondern mit dem letzten geteilten Screenshot in der Post-Event-Phase. Alles dazwischen ist Bühne – und Bühne bedeutet: Interaktion, Emotion, Sichtbarkeit.

Credits

Digital Business Masterarbeit “Social Media Community Building als Erfolgsfaktor in der Bewerbung einer virtuellen B2B Networking Konferenz” (Download)

Fachhochschule: Technikum Wien

Autor: Thomas Röblreiter

Begutachter*in: Sedat Büyükdemirci

Datum: 16.5.2021

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